LA VIDA DE MARÍA Op.26

(Das Marienleben)

 

Música de Paul Hindemith (1923)

Texto de Rainer Maria Rilke.

 

 

No. 1
Geburt Mariä


O was muß es die Engel gekostet haben,
nicht aufzusingen plötzlich, wie man aufweint,
da sie doch wußten: in dieser Nacht wird dem Knaben
die Mutter geboren, dem Einen, der bald erscheint.
 
Schwingend verschwiegen sie sich und zeigten die Richtung,
wo, allein, das Gehöft lag des Joachim,
ach, sie fühlten in sich und im Raum die reine Verdichtung,
aber es durfte keiner nieder zu ihm.
 
Denn die beiden waren schon so außer sich vor Getue.
Eine Nachbarin kam und klugte und wußte nicht wie,
und der Alte, vorsichtig, ging und verhielt das Gemuhe
einer dunkelen Kuh. Denn so war es noch nie.
 
 
No. 2
Die Darstellung Mariä im Tempel

 
Um zu begreifen, wie sie damals war,
musst du dich erst an eine Stelle rufen,
wo Säulen in dir wirken; wo du Stufen
nachfühlen kannst; wo Bogen voll Gefahr
den Abgrund eines Raumes überbrücken,
der in dir blieb, weil er aus solchen Stücken
getürmt war, dass du sie nicht mehr aus dir
ausheben kannst: du rissest dich denn ein.
Bist du so weit, ist alles in dir Stein,
Wand, Aufgang, Durchblick, Wölbung-,
so probier den großen Vorhang, den du vor dir hast,
ein wenig wegzuzerrn mit beiden Händen:
da glänzt es von ganz hohen Gegenständen
und übertrifft dir Atem und Getast.
Hinauf, hinab, Palast steht auf Palast,
Geländer strömen breiter aus Geländern
und tauchen oben auf an solchen Rändern,
dass dich, wie du sie siehst, der Schwindel fasst.
Dabei macht ein Gewölk aus Räucherständern
die Nähe trüb; aber das Fernste zielt
in dich hinein mit seinen graden Strahlen-,
und wenn jetzt Schein aus klaren Flammenschalen
auf langsam nahenden Gewändern spielt:
wie hältst du's aus?
 
Sie aber kam und hob
den Blick, um dieses alles anzuschauen.
(Ein Kind, ein kleines Mädchen zwischen Frauen.)
Dann stieg sie ruhig, voller Selbstvertrauen,
dem Aufwand zu, der sich verwöhnt verschob:
So sehr war alles, was die Menschen bauen,
schon überwogen von dem Lob
in ihrem Herzen. Von der Lust
sich hinzugeben an die innern Zeichen:
Die Eltern meinten, sie hinaufzureichen,
der Drohende mit der Juwelenbrust
empfing sie scheinbar: Doch sie ging durch alle,
klein wie sie war, aus jeder Hand hinaus
und in ihr Los, das, höher als die Holle,
schon fertig war, und schwerer als das Haus.

 
 
No. 3
Mariä Verkündigung
 
Nicht dass ein Engel eintrat (das erkenn),
erschreckte sie. Sowenig andre, wenn
ein Sonnenstrahl oder der Mond bei Nacht
in ihrem Zimmer sich zu schaffen macht,
auffahren-, pflegte sie an der Gestalt,
in der ein Engel ging, sich zu entrüsten;
sie ahnte kaum, dass dieser Aufenthalt
mühsam für Engel ist. (O wenn wir wüssten,
wie rein sie war. Hat eine Hirschkuh nicht,
die, liegend, einmal sie im Wald eräugte,
sich so in sie versehn, dass sich in ihr,
ganz ohne Paarigen, das Einhorn zeugte,
das Tier aus Licht, das reine Tier-, )
Nicht, dass er eintrat, aber dass er dicht,
der Engel, eines Jünglings Angesicht
so zu ihr neigte; dass sein Blick und der,
mit dem sie aufsah, so zusammenschlugen
als wäre draußen plötzlich alles leer
und, was Millionen schauten, trieben, trugen,
hineingedrängt in sie: nur sie und er;
Schaun und Geschautes, Aug und Augenweide
sonst nirgends als an dieser Stelle -: sieh,
dieses erschreckt. Und sie erschraken beide.
 
Dann sang der Engel seine Melodie.
 

 
No. 4
Mariä Heimsuchung
 
Noch erging sie's leicht im Anbeginne,
doch im Steigen manchmal ward sie schon
ihres wunderbaren Leibes inne,
-und dann stand sie, atmend, auf den hohn
 
Judenbergen. Aber nicht das Land,
ihre Fülle warum sie gebreitet;
gehend fühlte sie: man überschreitet
nie die Größe, die sie jetzt empfand.
 
Und es drängte sie, die Hand zu legen
auf den andern Leib, der weiter war.
Und die Frauen schwankten sich entgegen
und berührten sich Gewand und Haar.
 
Jede, voll von ihrem Heiligtume,
schützte sich mit der Gevatterin.
Ach der Heiland in ihr war noch Blume,
doch den Täufer in dem Schloss der Muhme
riss die Freude schon zum Hüpfen hin.
 
 

No. 5.
Argwohn Josephs
 
Und der Engel sprach und gab sich Müh
an dem Mann, der seine Fäuste ballte:
Aber siehst du nicht an jeder Falte,
dass sie kühl ist wie die Gottesfrüh.
 
Doch der andre sah ihn finster an,
murmelnd nur: Was hat sie so verwandelt?
Doch da schrie der Engel: Zimmermann,
merkst du's noch nicht, dass der Herrgott handelt?
 
Weil du Bretter machst, in deinem Stolze,
willst du wirklich den zu Rede stelln,
der bescheiden aus dem gleichen Holze
Blätter treiben macht und Knospen schwelln?
 
Er begriff. Und wie er jetzt die Blicke,
recht erschrocken, zu dem Engel hob,
war der fort. Da schob er seine dicke
Mütze langsam ob. Dann sang er lob.

 
No. 6
Verkündigung über den Hirten

Seht auf, ihr Männer. Männer dort am Feuer,
die ihr den grenzenlosen Himmel kennt,
Sterndeuter, hierher! Seht, ich bin ein neuer
steigender Stern. Mein ganzes Wesen brennt
und strahlt so stark und ist so ungeheuer
voll Licht, dass mir das tiefe Firmament
nicht mehr genügt. Lasst meinen Glanz hinein
in euer Dasein - Oh, die dunklen Blicke,
die dunklen Herzen, nächtige Geschicke
die euch erfüllen. Hirten, wie allein
bin ich in euch. Auf einmal wird mir Raum.
Stauntet ihr nicht: der große Brotfruchtbaum
warf einen Schatten. Ja, das kam von mir.
Ihr Unerschrockenen, o wüßtet ihr,
wie jetzt auf eurem schauenden Gesichte
die Zukunft scheint. In diesem starken Lichte
wird viel geschehen. Euch vertrau ichs, denn
ihr seid verschwiegen; euch Gradgläubigen
redet hier alles. Glut und Regen spricht,
der Vögel Zug, der Wind und was ihr seid,
keins überwiegt und wächst zur Eitelkeit
sich mästend an. Ihr haltet nicht
die Dinge auf im Zwischenraum der Brust
um sie zu quälen. So wie seine Lust
durch einen Engel strömt, so treibt durch euch
das Irdische. Und wenn ein Domgesträuch
aufflammte plötzlich, dürfte noch aus ihm
der Ewige euch rufen, Cherubim,
wenn sie geruhten neben eurer Herde
einherzuschreiten, wunderten euch nicht:
ihr stürztet euch auf euer Angesicht,
betetet an und nenntet dies die Erde.
 
Doch dieses war. Nun soll ein Neues sein,
von dem der Erdkreis ringender sich weitet.
Was ist ein Dörnicht uns: Gott fühlt sich ein
in einer Jungfrau Schoß. Ich bin der Schein
von ihrer Innigkeit, der euch geleitet.
 
 

No. 7
Geburt Christi
 
Hättest du der Einfalt nicht, wie sollte
dir geschehn, was jetzt die Nacht erhellt?
Sieh, der Gott, der über Völkern grollte,
macht sich mild und kommt in dir zur Welt.
 
Hast du dir ihn größer vorgestellt?
 
Was ist Größe? Quer durch alle Maße,
die er durchstreicht, geht sein grades Los.
Selbst ein Stern hat keine solche Straße.
 
Siehst du, diese Könige sind groß,
und sie schleppen dir vor deinen Schoß
Schätze, die sie für die größten halten,
und du staunst vielleicht bei dieser Gift-:
aber schau in deines Tuches Falten,
wie er jetzt schon alles übertrifft.
 
Aller Amber, den man weit verschifft,
jeder Goldschmuck und das Luftgewürze,
das sich trübend in die Sinne streut:
alles dieses war von rascher Kürze,
und am Ende hat man es bereut.
 
Aber (du wirst sehen): Er erfreut.
 
 

No. 8
Rast auf der Flucht in Ägypten
 
Diese, die noch eben atemlos
flohen mitten aus dem Kindermorden:
o wie waren sie unmerklich groß
über ihrer Wanderschaft geworden.
 
Kaum noch dass im scheuen Rückwärtsschauen
ihres Schreckens Not zergangen war,
und schon brachten sie auf ihrem grauen
Maultier ganze Städte in Gefahr;
 
denn so wie sie, klein im großen Land,
-fast ein Nichts -den starken Tempeln nahten,
platzten alle Götzen wie verraten
und verloren völlig den Verstand.
 
Ist es denkbar, dass von ihrem Gange
alles so verzweifelt sich erbost?
und sie wurden vor sich selber bange,
nur das Kind war namenlos getrost.
 
Immerhin, sie mussten sich darüber
eine Weile setzen. Doch da ging-
sieh: der Baum, der still sie überhing,
wie ein Dienender zu ihnen über:
 
er verneigte sich. Derselbe Baum,
dessen Kränze toten Pharaonen
für das Ewige die Stirnen schonen,
neigte sich. Er fühlte neue Kronen
blühen. Und sie saßen wie im Traum.
 
 

No. 9
Von der Hochzeit zu Kana
 
Konnte sie denn anders, als auf ihn
stolz sein, der ihr Schlichtestes verschönte?
War nicht selbst die hohe, großgewöhnte
Nacht wie außer sich, da er erschien?
 
Ging nicht auch, dass er sich einst verloren,
unerhört zu seiner Glorie aus?
Hatten nicht die Weisesten die Ohren
mit dem Mund vertauscht? Und war das Haus
 
nicht wie neu von seiner Stimme? Ach
sicher hatte sie zu hundert Malen
ihre Freude an ihm auszustrahlen
sich verwehrt. Sie ging ihm staunend nach.
 
Aber da bei jenem Hochzeitsfeste,
als es unversehns an Wein gebrach,
sah sie hin und bat um eine Geste
und begriff nicht, dass er widersprach.
 
Und dann tat er's. Sie verstand es später,
wie sie ihn in seinen Weg gedrängt:
denn jetzt war er wirklich Wundertäter,
und das ganze Opfer war verhängt,
 
unaufhaltsam. Ja, es stand geschrieben.
Aber war es damals schon bereit?
Sie: sie hatte es herbeigetrieben
in der Blindheit ihrer Eitelkeit.
 
An dem Tisch voll Früchten und Gemüsen
freute sie sich mit und sah nicht ein,
dass das Wasser ihrer Tränendrüsen.
Blut geworden war mit diesem Wein.



No. 10
Vor der Passion
 
O hast du dies gewollt, du hättest nicht
durch eines Weibes Leib entspringen dürfen:
Heilande muss man in den Bergen schürfen,
wo man das Harte aus dem Harten bricht.
 
Tut dirs nicht selber leid, dein liebes Tal
so zu verwüsten? Siehe meine Schwäche;
ich habe nichts als Milch- und Tränenbäche,
und du warst immer in der Überzahl.
 
Mit solchem Aufwand wardst du mir verheißen.
Was tratst du nicht gleich wild aus mir hinaus?
Wenn du nur Tiger brauchst, dich zu zerreißen,
warum erzog man mich im Frauenhaus,
 
ein weiches reines Kleid für dich zu weben,
darin nicht einmal die geringste Spur
von Naht dich drückt - : so war mein ganzes Leben,
und jetzt verkehrst du plötzlich die Natur.
 

 
No. 11
Pietà

Jetzt wird mein Elend voll, und namenlos
erfüllt es mich. Ich starre wie des Steins
Inneres starrt.
Hart wie ich bin, weiß ich nur Eins:
Du wurdest groß –
und wurdest groß,
um als zu großer Schmerz
ganz über meines Herzens Fassung hinauszustehn.
Jetzt liegst du quer durch meinen Schoß,
jetzt kann ich dich nicht mehr gebären.
 
 

No. 12
Stillung Mariä mit dem Auferstandenen

 
Was sie damals empfanden: ist es nicht
vor allen Geheimnissen süß

und immer noch irdisch:
da er, ein wenig blass noch vom Grab,
erleichtert zu ihr trat:
an allen Stellen erstanden.

O zu ihr zuerst. Wie waren sie da
unaussprechlich in Heilung.

Ja sie heilten, das war's. Sie hatten nicht nötig,
sich stark zu berühren.
Er legte ihr eine Sekunde

kaum seine nächstens
ewige Hand an die frauliche Schulter.
Und sie begannen
still wie die Bäume im Frühling,
unendlich zugleich,
diese Jahreszeit
ihres äußersten Umgangs.
 
 

No. 13
Vom Tode Mariä
 
I

Derselbe große Engel, welcher einst
ihr der Gebärung Botschaft niederbrachte,
stand da, abwartend dass sie ihn beachte,
und sprach: Jetzt wird es Zeit, dass du erscheinst .
Und sie erschrak wie damals und erwies
sich wieder als die Magd, ihn tief bejahend.
Er aber strahlte und, unendlich nahend,
schwand er wie in ihr Angesicht - und hieß
die weithin ausgegangenen Bekehrer
zusammenkommen in das Haus am Hang,
das Haus des Abendmahls. Sie kamen schwerer
und traten bange ein: Da lag, entlang
die schmale Bettstatt, die in Untergang
und Auserwählung rätselhaft Getauchte,
ganz unversehrt, wie eine Ungebrauchte,
und achtete auf englischen Gesang.
Nun da sie alle hinter ihren Kerzen
abwarten sah, riss sie vom Übermaß
der Stimmen sich und schenkte noch von Herzen
die beiden Kleider fort, die sie besaß,
und hob ihr Antlitz auf zu dem und dem ...
(O Ursprung namenloser Tränen-Bäche).
 
Sie aber legte sich in ihre Schwäche
und zog die Himmel an Jerusalem
so nah heran, dass ihre Seele nur,
austretend, sich ein wenig strecken musste:
schon hob er sie, der alles von ihr wusste,
hinein in ihre göttliche Natur.
 
 

No. 14
Vom Tode Mariä
(Thema mit Variationen)
 

II
Wer hat bedacht, dass bis zu ihrem Kommen
der viele Himmel unvollständig war?
Der Auferstandne hatte Platz genommen,
doch neben ihm, durch vierundzwanzig Jahr,
war leer der Sitz. Und sie begannen schon
sich an die reine Lücke zu gewöhnen,
die wie verheilt war, denn mit seinem schönen
Hinüberscheinen füllte sie der Sohn.
 
So ging auch sie, die in die Himme l trat,
 nicht auf ihn zu, so sehr es sie verlangte;
dort war kein Platz, nur Er war dort und prangte
mit einer Strahlung, die ihr wehe tat.
Doch da sie jetzt, die rührende Gestalt,
sich zu den neuen Seligen gesellte
und unauffällig, licht zu licht, sich stellte,
da brach aus ihrem Sein ein Hinterhalt
von solchem Glanz, dass der von ihr erhellte
Engel geblendet aufschrie: Wer ist die?
Ein Staunen war. Dann sahn sie alle, wie
Gott-Vater oben unsern Herrn verhielt,
 so dass, von milder Dämmerung umspielt,
die leere Stelle wie ein wenig Leid
sich zeigte, eine Spur von Einsamkeit,
wie etwas, was er noch ertrug, ein Rest
irdischer Zeit, ein trockenes Gebrest - .
Man sah nach ihr; sie schaute ängstlich hin,
weit vorgeneigt, als fühlte sie: ich bin
sein längster Schmerz-: und stürzte plötzlich vor.
Die Engel aber nahmen sie zu sich
und stützten sie und sangen seliglich
und trugen sie das letzte Stück empor.
 
 

No. 15
Vom Tode Mariä
 
III
Doch vor dem Apostel Thomas, der
kam, da es zu spät war, trat der schnelle
längst darauf gefasste Engel her
und befahl an der Begräbnisstelle.
 
Dräng den Stein beiseite. Willst du wissen,
wo die ist, die dir das Herz bewegt:
Sieh: sie ward wie ein Lavendelkissen
eine Weile da hineingelegt,

 
dass die Erde künftig nach ihr rieche
in den Falten wie ein feines Tuch.
Alles Tote (fühlst du), alles Sieche
ist betäubt von ihrem Wohl-Geruch.
 
Schau den Leinwand: wo ist eine Bleiche,
wo er blendend wird und geht nicht ein?
Dieses Licht aus dieser reinen Leiche
War ihm klärender als Sonnenschein.
 
Staunst du nicht, wie sanft sie ihm entging?
Fast als wär sie's noch, nichts ist verschoben.
Doch die Himmel sind erschüttert oben:
Mann, knie hin und sieh mir nach und sing.

 


Nº 1
Nacimiento de María

¡Oh, cuánto debió costarles a los ángeles
no empezar a cantar como se rompe a llorar!
Ellos sabían que en esta noche nace la madre del Niño,
del Aquel que pronto aparecerá.
 
Nerviosos, batían sus alas,
señalando a la granja de Joaquín.
¡Ay, todo era puro desasosiego, puesto que a ninguno
le estaba permitido descender hasta allí!
 
Había tanto alboroto que ambos estaban fuera de sí.
Una vecina chismosa se asomó y no supo qué decir.
El paciente viejo tuvo contener el mugido
de una vaca negra,
pues una cosa igual nunca se viera.


Nº 2
Presentación de María en el Templo

Para imaginar cómo era ella
tienes que pensar que, en tu interior,
existe una plaza porticada con gradas
donde los arcos formen puentes sobre el abismo.
Los torreones y adarves que conforman
el espacio que en tu interior quedó
ya no te los puedes desprender,
pues te desgarrarías.
Si has meditado lo suficiente, si lo has interiorizado,
si todo en ti ya es piedra y sillar,
pendiente y declive,
subida y descenso,
ábside y arquería,
entonces, aparta con las manos el velo que tienes ante ti
y comprobarás como todo resplandece,
como los objetos sagrados
te dejan sin aliento y te sobrepasan.
Por doquier se alzan baluartes
que emergen desde lo alto

sumiéndote en la vorágine del vértigo.
Las nubes de humo ocultan lo más próximo
pero dejan entrever el resplandor

de las lámparas de tu interior.
¿Cómo poder soportarlo?
 
Ella llegó y con su mirada

lo contempló todo.
(Una niñita entre mujeres adultas).
Más tarde, sosegada y segura de sí misma,
traspasó la visión
que respetuosamente le abrió paso;
tanto era la estima que su corazón sentía
hacia todo lo que los hombres edificaban;
por el simple place de mirar en su interior.
Sus padres la llevaron ante el severo sacerdote,
de pecho enjoyado, que la quiso tomar,
mas ella escabulléndose
se deshizo de todas la manos,
pues ya estaba lista para asumir un destino
 más alto que el pórtico del templo.


Nº 3
Anunciación de María

No porque entrara un ángel (reconócelo) se asustó.
Lo mismo que otros no se asustan
cuando un rayo de sol, o por la noche un rayo de luna,
entra inopinadamente en su aposento,
así tampoco ella se atemorizó
al ver la figura del ángel.
Ella no podía saber lo difícil
que le resulta a los ángeles nuestro mundo.
¡Si supiéramos lo pura que fue!
¿Acaso no encontró una cierva dormida en el bosque
y su sola mirarla hizo
que la cierva quedara preñada
del extraordinario unicornio,
el animal más puro, hecho de luz?)
Entró el ángel bajo la figura de un joven,
y acercándose, hizo que su mirada
se uniera a la que ella levantaba hacia él,
fundiéndose ambas en una sola;
como si de pronto en el exterior no hubiera nada.
Lo que millones contemplaron, penetró en ella.
Solos: él y ella; mirar y mirado; ojos y arrobamiento;
¡Nunca se vio tal cosa!
Estremecimiento...
 
Y el ángel cantó su melodía.
 

Nº4
Visitación de María
 
Al principio le fue fácil sobrellevarlo,
pero a veces, cuesta arriba,
 notaba la maravillosa gravedad de su vientre.
Necesitó descansar en las altas montañas de Judea.
 
Pero no era el paisaje
sino cuerpo el que se había dilatado.
Al caminar experimentaba la maravillosa grandeza
en que se había transformado su cuerpo.
 
Y con ansia puso su mano
en el otro vientre, más distendido,
y las dos mujeres, vacilantes,
se acariciaron cabellos y vestidos.
 
Ambas, exultantes con su destino santo,
buscaban protección una en la otra.
¡Ay, el Salvador era apenas una flor,
pero ya en el vientre de Isabel
retozaba el Bautista!
 

Nº 5
Sospechas de José
 
Y el ángel habló con el hombre
que ansioso cerraba los puños:
¿No ves la mano de Dios
en cada uno de los cambios de ella?
 
Pero el hombre, fruncido el ceño, sólo murmuraba:
¿por qué su cuerpo está cambiando?
Y al punto el ángel le gritó: ¡Carpintero!
¿No comprendes que es obra de Dios?
 
Tú transformas la madera, y en tu orgullo,
¿le pides explicaciones
al que imperceptiblemente
hace brotar las hojas y crecer los capullos?
 
El carpintero comprendió y,

como asustado, alzó su mirada,
pero el ángel ya había desaparecido.
Y descubriéndose, entonó alabanzas a Dios.
 

Nº6
El anuncio de los pastores

¡Levantaos, hombres, que descansáis junto al fuego!
¡Vosotros que conocéis la inmensidad del firmamento!
¡Astrólogos, mirad, soy una nueva estrella!
Mi alma flamea de tal modo
que su luz se proyecta hasta en el rincón
más profundo del universo.
¡Permitid que ilumine vuestras vidas,
vuestros tenebrosos corazones,
vuestras lóbregas miradas
que errantes vagan en la intempestiva oscuridad!
Pastores, ¡estoy entre vosotros!
Os he guiado hasta la sombra
que proyecta en el espacio el ubérrimo árbol del pan.
Vuestros anodinos semblantes
ahora se iluminan con el resplandor
del esperanzado futuro
donde seréis testigos de innumerables sucesos.
Os digo todo esto pues sé que sois discretos.
Bien conocéis las cuitas del ardiente sol,
de la lluvia, de la bandada de pájaros...
La naturaleza os habla, nadie es superior al otro,
nada crece henchido de orgullo.
No tenéis el afán de poseer bienes
para acumularlos inútilmente en vuestros pechos.
Al igual que el ángel le otorgó
la alegría impetuosa que corre a través de ella,
así también vosotros alcanzaréis el gozo.
Cuando el Eterno os llamó desde la zarza ardiendo;
y cuando los querubines
caminaban a vuestro lado guiando el ganado,
no os espantasteis, sino que cayendo de hinojos
con el rostro sobre la tierra, lo adorasteis.
 
Ha  llegado el tiempo Nuevo

en donde el mensaje se expandirá
a través de toda la tierra.
Dios ha anidado en el vientre de una virgen
para que sea nuestra luz y guía.



Nº 7
Nacimiento de Cristo
 
¿Puede haber algo más sencillo
que lo que alumbrará la noche?
Mira, el mismo Dios que tronante habita en las nubes
humildemente desciende al mundo para llegar a ti.
 
¿Creías que sería más egregio?
 
¿Qué significa egregio? Entre todas las sendas posibles,
Él escoge la que va directa a su destino.
Ni el curso de las estrellas es tan exacto.
 
Incluso estos reyes son egregios
y ponen a sus pies los tesoros
que consideran más excelsos.
Tú te sientes confundida por su ofrenda,
pero si miras entre las sábanas de la cuna
verás como Él ya supera todo.
 
Este ámbar de países lejanos,
el refulgente oro
y el aromático incienso
que al quemarse embriaga los sentidos,
todo, todo ello es efímero y se marchitará.
 
Pero (y tú lo verás) Él permanecerá.
 

Nº8
Descanso en la huida a Egipto
 
¡Cómo se fortalecieron en el camino
aquellos que, casi sin resuello,
iban huyendo
de la matanza de los inocentes!
 
Casi sin resuello a causa del miedo,
avanzaban montados sobre su pequeño asno
con el pavor reflejado en sus rostros.
Y las ciudades se agitaban a su paso,
 
pues aunque minúsculos, casi imperceptibles,
perdidos en la inmensidad del país,
al pasar junto a los templos
hacían perder el juicio a los ídolos.
 
¿Os imagináis cómo, a su paso,
todos los miraran desconcertados?
Por eso viajaban atemorizados
y sólo el Niño iba apaciblemente tranquilo.
 
Cansados, necesitaron
hacer un alto en el camino
bajo la sombra de un árbol que,
reverente, se inclinó sobre ellos.
 
El mismísimo árbol con cuyas hojas
se coronan las frentes de los faraones
para su viaje eterno.
Bajo su acogedora sombra
encontraron un sueño reparador.
 

Nº 9
En la boda de Canaán
 
Ella estaba orgullosa de Aquel
que había hecho de la humildad su seña.
¿Acaso hasta la misma noche
no estaba extasiada ante su presencia?
 
¿No manifestó por vez primera su gloria
cuando se extravió de sus padres?
¿Cuando los más altos sacerdotes
prestaron oíos a su boca?
 
¿Y su voz no llenaba todas las estancias?
¡Ay, cómo ella se contuvo innumerables veces
de manifestar el orgullo por su Hijo!
Ella le seguía embelesada.
 
Y aquel día, en la boda,
cuando faltó el vino,
ella lo miró suplicante
sin entender que Él se resistía.
 
Pero a pesar de todo Él obedeció.
Ese día ella comprendió que Él
debería seguir su propio camino,
pues era verdaderamente  un hacedor de milagros.
 
Estaba escrito que todas las penas
caerían sobre Él, pero ¿estaba preparado?
¿No lo habría empujado ella
en la ceguera de su orgullo materno?
 
En la mesa llena de manjares,
ella, irreflexiva, se alegraba que
el agua de las lágrimas se transformara
en sangre con aquel vino.
 

Nº 10
Ante la Pasión
 
¡Oh, si este era tu deseo, no deberías
haber venido al mundo a través de una mujer!
Los salvadores deberían nacer en las montañas,
allí donde todo es firme y sólido.
 
¿No sientes compasión de mí?
Mírame, soy débil, sólo tengo
arroyos de leche y lágrimas,
muchas más de las que puedas imaginar.
 
Me fuiste anunciado con solemnidad,
¿por qué no te manifestaste entonces?
Si querías que los tigres te despedazaran
¿por qué te criaste entre mujeres?
 
Toda mi vida tejí túnicas ligeras para ti,
cuidando que ni la más pequeña costura te molestara.
Así fue siempre, y ahora, de repente,
la naturaleza se trastoca.
 

Nº 11
Piedad
 
Ya se ha cumplido mi destino
que inexplicablemente me consuela.
Mi mirada está rígida, como de piedra.
Estoy anonadada y sólo pienso:
Tú creciste... y creciste,
acumulando tanto dolor
que sobrepasaste la entereza

de mi corazón.
Ahora, aquí, yerto sobre mi regazo,
ya no puedo volver a parirte.
 

Nº 12
Placidez de María con el Resucitado

Lo que ella sintió,
¿no compensa con creces
todo el sufrimiento terrenal pasado?
Cuando Él, aún un poco pálido,
salió de la tumba
y se dirigió hacia ella,
con su cuerpo esplendorosamente resucitado,
la consoló.
No fue necesario fundirse en un íntimo abrazo
para sentirse redimida.
 Port un momento,
Él apoyó su mano,
muy pronto eterna,
sobre el hombro delicado de ella
y, al dulce contacto,
ambos se sintieron exultantes
al igual que los árboles
al reverdecer en primavera.
 

Nº 13
Del tránsito de María

I
El mismo arcángel que le anunció
su estado de ingravidez,
estaba allí, esperando.
Cuando ella llegó, el ángel dijo: es hora de partir.
A pesar de su sobresalto,

ella dio muestras de conservar
la misma mansedumbre de la otrora muchacha.
El ángel, con el rostro iluminado por el júbilo,
desapareció para ir a anunciar a los apóstoles
que debían reunirse con ella
en la casa al pie de la colina, en el Cenáculo.
Ellos, llegados desde muy lejos,
entraron en la casa con temor y tristeza,
y vieron como ella, tendida sobre un camastro,
arrobada oyendo el canto de los querubines,
aguardaba su tránsito
con infinita placidez y serenidad.
Al sonido de los lamentos
volvió la mirada hacia los presentes,
de rostros compungidos,
y regaló las dos túnicas que aun poseía…
(¡Oh, arroyo de infinitas lágrimas!).
 
Ella, muy debilitada, se recostó
y el cielo de Jerusalén la envolvió de tal manera
que su alma sólo tuvo que dar un pequeño paso
para salir fuera y recibir ayuda de Aquel,
del que ella sabía todo,
que la guiaría hasta la divinidad.
 

Nº 14
Del tránsito de María (Tema con variaciones)

II
¿Acaso no sabéis que hasta su llegada
el paraíso estaba incompleto?
El Resucitado, sentado en su trono,
la esperó durante veinticuatro años,
durante ese tiempo el trono adjunto estuvo vacío.
 Aquella ausencia, aquel hueco,
parecía una antigua cicatriz
pues la majestad del Hijo lo llenaba todo.
 
La que ascendió al cielo
no entró en él directamente,
por mucho que fuera ese su deseo,
pues Él, refulgente en su majestad,
lo llenaba todo hiriendo los ojos.
Ella fue a situarse entre los bienaventurados,
irradiando humildemente su luz entre ellos.
Tal era su resplandor
que un ángel gritó deslumbrado:
¿quién es ésta?
Asombrados, todos vieron
como el Padre, piadoso,
le indicaba a su Hijo el trono vacío
envuelto en un dulce crepúsculo.
El espacio vacío, como una pena marchita,
rememoraba el sufrimiento terrenal
de la antigua soledad.
Todos la miraban  y ella, ansiosa,
se inclinaba hacia delante diciéndose:
¿seré yo el motivo de su sufrimiento?
Y de repente se desmayó.
Los ángeles, llenos de gozo, la sostuvieron
yº entre cantos jubilosos la ayudaron a seguir caminando.
 

Nº 15
Del tránsito de María

III
Peor antes que el apóstol Tomás,
que llegó cuando ya era demasiado tarde,
apareció el ángel, que sí estaba prevenido,
y ordenó en la puerta de la tumba: ¡Retirad la losa!
 
¿Deseas saber dónde se encuentra aquel
que conmueve tu corazón?
¡Mira! Sobre esa almohada de lavanda
Él reposaba hasta hace sólo un instante.
 
A partir de ahora toda la tierra se empapará
de la fragancia de este fino sudario.
La enfermedad y la muerte
serán domeñadas por su perfume.
 
Mirad la mortaja. ¿Cuándo se ha visto
un sudario que brille con tal blancura?
La luz que irradió la muerte
iluminó la sábana más que la luz del sol.
 
¿No os sorprende con qué delicadeza se elevó?
Parece como si aún estuviera aquí, todo sigue igual.
Sin embargo, arriba, los cielos se estremecieron.
¡Hombre, póstrate y entona alabanzas!
 
 
Digitalizado por Antoni Prats Morral
Traducido por Eduardo Almagro López 2020